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Drei Jahre nach Fukushima bleibt in der Schweiz die Energiewende aus

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Nicht nur im Tsunami nach dem Erdbeben am 11. März 2011 in Japan schlugen die Wellen hoch. Der Fast- oder Vielleicht-Immer-Noch-Supergau im Atomkraftwerk Fukushima traf nicht nur die Japaner selbst, sondern führte auch in weiten Teilen Europas zur so genannten Energiewende. Weg von der Atomenergie, hin zu erneuerbaren und quasi immer vorhandenen Stromerzeugungsquellen war vor […]$ ,. $Nicht nur im Tsunami nach dem Erdbeben am 11. März 2011 in Japan schlugen die Wellen hoch. Der Fast- oder Vielleicht-Immer-Noch-Supergau im Atomkraftwerk Fukushima traf nicht nur die Japaner selbst,

sondern führte auch in weiten Teilen Europas zur so genannten Energiewende. Weg von der Atomenergie, hin zu erneuerbaren und quasi immer vorhandenen Stromerzeugungsquellen war vor drei Jahren das Credo in der Energiepolitik in vielen europäischen Ländern.

Grüne Parteien erfreuten sich über Zuwächse an Mitgliedern und Wählerstimmen, die Solar- und Windkraftenergie erlebte einen wahren Boom. Allerdings hat sich die Energiewende nur in Deutschland nachhaltig als Versorgungskonzept der Zukunft durchgesetzt. In anderen Ländern der EU und auch in der Schweiz ist drei Jahre nach Fukushima so gut wie alles beim alten.

Auch ein neues AKW ist möglich

Die Folgen des Atomunfalls in Fukushima vor drei Jahren haben die Schweizer so gut wie nicht getroffen. Zwar wurde überall in Europa der Ruf nach Alternativen laut, eine liefersichere und preiswerte Energieversorgung liegt den Bürgern dennoch auch stark am Herzen. Zumal in der Schweiz die Ressourcen und Möglichkeiten für erneuerbare Energien ohnehin begrenzt sind.

Da scheinen Atomkraftwerke doch die stabilere Lösung zu sein, zumal die Schweiz als recht kleines Land mit teils unwegbaren natürlichen Geländen für grosse Windparks oder flächenintensive Solarkraftwerke weniger Platz bietet. Auch die Möglichkeiten für die ausschliessliche Gewinnung von Strom aus Wasserkraftwerken sind eher begrenzt. Gute Gründe für all jene, die eine nachhaltige Energiewende mit dem Totalverzicht auf Atomkraftwerke als eher unwahrscheinlich betrachten. Zumindest für die nähere Zukunft. Der Fukushima-Effekt ist gewissermassen verpufft.

Noch im Jahr der japanischen Atomkatastrophe waren Bestrebungen laut geworden, die schweizerischen Atomkraftwerke bis 2034 allesamt vom Netz zu nehmen. Aus diesem wohlvernehmbaren Rufen nach alternativen Energien ist mittlerweile ein eher unhörbares Flüstern geworden. Nunmehr könnte es hingegen sogar möglich sein, in der Schweiz neue Atomkraftwerke zu bauen. Vorgesehene Stilllegungstermine sind weit nach hinten verschoben worden und werden wohl so nie durchgesetzt. Es sei denn, eine neue Atomkatastrophe übt mehr Wirkung auf die Schweiz aus, was natürlich kein wünschenswertes Szenario ist.

Schweiz nicht allein in Europa

Mit dieser Ansicht ist die Schweiz in Europa nicht allein. Ausser den Deutschen haben die anderen Europäer nur verhalten auf die Fukushima-Katastrophe reagiert. In Frankreich wird an der Atomenergie genauso wenig gezweifelt wie auf der britischen Insel oder anderswo in Europa. Zwar werden überall die Sicherheitsrichtlinien neu diskutiert, verschärft oder wiederholt auf den Prüfstand gestellt, aber eine wirkliche Energiewende im grossen europäischen Massstab ist nicht zu erwarten.

Ausser eben bei den deutschen Nachbarn. Wie kompliziert, aber auch erfolgreich sich dort diese Wende zu erneuerbaren Energien ohne Atommüll gestaltet, kann fast täglich beobachtet werden. Vielleicht sind es auch gerade diese Schwierigkeiten und Risiken, die eine europaweite Energiewende erschweren. Möglicherweise kann sich das neue deutsche Erfolgsmodell dann aber doch schon bald durchsetzen. Bis dahin sind die Schweizer mit ihrer Erneuerungsträgheit nicht allein in Europa.


[caption id="attachment_21840" align="aligncenter" width="528"]Umweltbewusstsein in der Schweiz schwächer geworden. Umweltbewusstsein in der Schweiz schwächer geworden. (Bild: VRD / Fotolia.com)[/caption]


Umweltbewusstsein in der Schweiz schwächer geworden

Allgemein ist das Bewusstsein der Schweizer für ihre Umwelt schwächer geworden. Das stellen nicht nur grüne Politiker fest. Die Grünliberalen haben zwar nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima in der Wählergunst klar gepunktet, jetzt drei Jahre später ist allerdings wieder Ernüchterung und alltagspolitische Realität eingezogen. Und damit auch grüne Langeweile bezogen auf die Wählerbegeisterung für eine umweltfreundlichere Gesamtpolitik. Auch im privaten Alltag machen sich die Schweizer weniger Gedanken um ihre Umwelt. Das Ausbleiben grosser Naturkatastrophen führt zu einer geistigen Bequemlichkeit, die sich auch auf das Handeln auswirkt.

Entsprechend der UNIVOX Umweltstudie 2013 bezeichnen sich nur noch etwa 49 % der Wohnbevölkerung in der Schweiz als besonders überdurchschnittlich umweltbewusst. Ein Jahr zuvor waren das noch 58 Prozent. Die Bereitschaft zur Mülltrennung und zum Recycling ist mit 92 % gleichbleibend hoch, allerdings besteht kein wirkliches Interesse mehr an sparsamerer Verpackung oder technischen Geräten mit geringerem Stromverbrauch. Hier hat eine gewisse Gleichgültigkeit Einzug gehalten.

Es ist auch weniger interessant geworden, ob und wie Produkte umweltfreundlich hergestellt werden. Die Bereitschaft zur Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs ist genauso zurückgegangen wie der Wille, weniger heizen zu wollen. Der Schweizer igelt sich jetzt gern wieder in seinen Lebensgewohnheiten ein und macht sich insgesamt weniger Sorgen um die Umwelt. Zumindest was die aktuelle Situation angeht.

Bei der Förderung von umweltgerechtem Verhalten wollen die Schweizer gern mehr öffentliche und politische Appelle sehen, weniger harte Strafen. Liebe zur Natur, das Denken an die nachfolgenden Generationen und Sorgen über die steigende Umweltbelastung sind die häufigsten Argumente für ein ökologisches Denken und Verhalten, das in der Realität dennoch etwas an Boden eingebüsst hat.

Befragt wurden in der Studie 1100 Personen in der französischen und in der Deutschschweiz.

Verbindet man die Umweltschutzbereitschaft der Schweizer mit der Energiepolitik, wird klar, dass der Schweizer sich hier lieber auf politische Entscheidungen stützt. Ein Druck von unten auf die Umweltpolitik oben bleibt jedoch aus. Sicherlich auch, weil die Schweiz bislang mit wenigen Ausnahmen von den grossen Katastrophen dieser Welt verschont geblieben ist. Ob das Fortschreiten der Energiewende in Deutschland hier Änderungen bringen kann bleibt abzuwarten.

 

Oberstes Bild: © DOC RABE Media / Fotolia

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